Schlange stehen an der Friedrichstraße
Manche von euch könnten jetzt denken, es gäbe entweder einen weiteren Schlussverkauf in einem der Nobelläden an dem berühmten Berliner Einkaufsboulevard, zu dem sich die nur langsam bewegliche Menschenmasse vorarbeiten wollte, oder irgendetwas anderes hoch – weltbewegendes war passiert.
Manche von euch sind sich vielleicht auch sicher, da doch schon der Titel dieses Beitrags so unglaublich eindeutig ist.Allerdings habe ich mal wieder eine kleine Überraschung für euch!
Für die Leute aus Berlin, für manche von denen sogar – für die, die an der Friedrichstraße schon mal umgestiegen sind, oder für die, deren Arbeitsweg an besagter Station vorbeiführt – für diese ist das „Schlange stehen an der Friedrichstraße“ nichts unsagbar neues, denn die Berliner Friedrichstraße ist einer der größten Umsteige- und Knotenpunkte der öffentlichen Berliner Verkehrsmittel. Busse, U – Bahnzüge und Straßenbahnen überkreuzen sich dort und bringen die Hauptstädter und Touristen in den Norden, Süden, Osten oder Westen der Stadt.
Diese Tatsache führt jeden Tag in ungefähr Zwei-bis-fünf-Minuten-Abständen zu dem oben genannten Problem, welches sich in einem minutenlangen Stau an den Rolltreppen der Bahnhöfe widerspiegelt. Besonders die Menschen, die sich ohne eigenes Verschulden in solch einem Stau befinden – nicht etwa so, wie die Lang- oder Kurzzeit Touristen, die ihren gut konstruierten Sightseeingtouren nachkommen, nein – für diejenigen , auf ihrem Weg der täglichen Berufstätigkeit nach zu kommen, denen keine andere Wahl bleibt, als diese Strecke zu fahren, ist dies entweder Start in einen sehr Übel – gelaunten Tag, oder für alle hart gesotteneren, die schlimmste Wartezeit, in der man überhaupt nur warten kann und Berliner/innen können lange warten.
Abgesehen von dem Zeitdruck, der allein schon wegen des deutschen Pünktlichkeitszwangs ununterbrochen präsent ist und dem Wunsch, wegen der paar langsamen alten Frauen und Rucksack – bepackten Shortsträgern nicht zu spät zur Arbeit zu kommen, treibt einen das ständige Drängeln und Schubsen den eindringlichen Schweißgeruch in die Nase, der einem hoffentlich nicht auf dem Weg nach hause wieder in Erinnerung gerufen wird, und nach kürzester Zeit auch in den Wahnsinn.
Während man versucht sich mit dem linken und rechten Ellenbogen durch die Menge zu kämpfen, versucht man auch gleichzeitig sich nicht so doll aufzuregen und in die Hauptstadt-typische Pöbelmentalität zu verfallen, was bei mir manchmal öfter passiert, als geplant. Diesem Verfall ins Pöbeln lässt sich leichter entgehen, wenn man es geschafft hat, vor den dichtesten Teil der Menschentraube zu gelangen und so frühzeitig Aussicht auf einen schöneren Ausblick auf die Friedrichstraße hat.
Dort wären dann die Nobelboutiquen mit den langen Schlangen und die Shops ohne Preisschilder, die auch nicht gebraucht werden, da der darauf geschriebene Preis eh nicht ins Käuferprofil der meisten Menschen dort passt.
Das ist Luxus, das ist Berlin.
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Inspiriert durch:
Friedrichstraße
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