Ein Tag am Strand – oder: Sind Flamingos eigentlich Zugvögel?
Ein Sandkorn wird durch einen Luftzug von seinen Artgenossen getrennt. Ich verfolge es mit meinem Blick, bis es die gummiartige Sohle von floppendem Schuhwerk berührt, welches angestrengt durch eben selbige hinwegrutschende Artgenossen gezwungen wurde.
Ein komisches Zusammenspiel von Ankommen und Abgang, denke ich.
Das leblose Gummitier wird quietschend und schnaufend an einem Plastikseil hinter sich hergezogen und verliert damit noch den Rest an Würde und Sauerstoff, den es in sich getragen hatte.
Ein Tag am Strand neigt sich dem Ende zu.
In den letzten Stunden hat man so einige Naturschauspiele beobachten können.
Die große spanische Familie, die wie ein Sturm über den Strand peitscht und die Ruhe und den Frieden aufwirbelt, als seien sie beide Blätter im Herbst.
Der ältere Herr, über den ein Gewitter hereinbricht, als er seine Enkelin für zwei Minuten einmal nicht im Auge hat. Diese hat dafür ein Gesicht, wie 7-Tage-Regenwetter, als sie ihr Eis im Sand wiederfindet.
Das laue Lüftchen, was sich nun legt, wo sie alle ihr Hab und Gut verstauen, um ihren gewohnten Wegen nachzugehen, klärt die Sicht und den Blick auf das Meer.
Für die Möwen klärt die Abwanderung der Sonnenanbeter die Sicht auf die zurückgelassenen Snacks.
Die Bewegung, die die aufgeregten Urlauber nacheinander machen, um ihre Füße an dieser kleinen Dusche vom Sand zu befreien, und die Tatsache, dass darunter einige sogar tatsächlich pink trugen, ließ sie alle zusammen in der Betrachtung wie Flamingos wirken.
