Berlin, ich liebe dich?

Berlin, ich liebe dich?

Ausgelutschte Worte und versprochene Ideale lassen den üblichen Missbrauch unserer Gefühle vermuten, wenn wir „Ich liebe dich Berlin“ lesen. Denn die grassierende Emotionalisierung von Marken und Themen hat uns hart und enttäuscht gemacht, ob wertgeladene Worte wie Liebe nur noch dazu genutzt werden, um unsere Seele und Freiheit zum verkauf anzupreisen oder uns selbst in den blindmachenden Bann der Bindung ziehen zu wollen. Kultursellout und die schmerzerfüllte Erkenntnis des Verrats befürchtend wenden wir uns innerlich ab und wappnen uns für den Zerriss. Doch trotz der Geburt in der besungenen Stadt geben wir ihr eine Chance.

Also in kurz: Mit dieser üblichen Skepsis unserer gebranntmarkten Spezies klickte unser Cursor auf einen für uns relevanten Artikel mit selbigem Titel, den unsere Lokalblogger- Kollegen von iHeartBerlin in unsere Filterbubble katapultierten.

Doch der Song ist eine stille Liebeserklärung  Sich dieser Skepsis bewusst fängt Lisa Maria Gräfen den Zwiespalt der Beziehung zwischen Betonorganismus und Bewohner ein. Sie thematisiert ihre persönliche bipolare Beziehung, gespannt und emotional, zwischen Ablehnung und Vergebung, Verzeihen und Verspottung, die viele von uns kennen und mit der Stadt verbinden. Die Freiheit im Geist, die Berlin bietet, hört jedoch nicht bei uns auf. Sie gehört nicht nur uns und wir müssen ihr die Freiheit lassen, die sie uns gewährt. Denn obwohl sie uns intime Momente schenkte beherbergt sie Millionen, deren Bedürfnisse sie genauso stillt und ignoriert wie wir ihre. Was auch immer… Amen.

Die harte Schönheit bleibt frei und wild.

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